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20.07.2015
EMB Newsletter Juli 2015

Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Inzwischen sollten wir unsere Lektion gelernt haben, aber wir produzieren weiter immer mehr in der Erwartung, dass Russland und China wieder auf den Markt kommen. Gleichzeitig sinken die Auszahlungspreise der Milcherzeuger immer stärker und die Erzeuger sehen sich gezwungen, ihre Betriebe aufzugeben, die ihre Lebensgrundlage darstellen.

Hört man die Erklärungen der Unternehmen für die niedrigen Erzeugerpreise, könnte man den Eindruck gewinnen, dass China die Milcheinfuhr vollständig eingestellt hat. Das ist jedoch nicht der Fall. China hat sich nicht aus dem Markt zurückgezogen, wie uns weisgemacht wird. China importiert auch weiterhin Milch, aber nur die Menge, die das Land vor dem massiven Anstieg der Importe 2013-14 eingeführt hat.

Zuerst hat man uns erzählt, dass die Abnehmer vollständig aus dem Markt ausgestiegen seien, man aber erwarte, dass sie in einigen Monaten zurückkehrten. Diese Prognose wurde dann auf das vierte Quartal 2014 korrigiert, dann auf das erste Quartal 2015, und jetzt wird das letzte Quartal 2015 oder Anfang 2016 als Zeitpunkt ihres Wiedereinstiegs genannt. „Wir haben die abgenommenen Mengen unterschätzt“, lautet eine der Erläuterungen. Für mich ist vollkommen klar, dass keiner von denjenigen, die diese Erklärungen abgeben, auch nur die leiseste Ahnung hat. Wir werden bewusst im Unklaren gelassen, mit der vergeblichen Hoffnung, dass wir uns bereithalten, falls der Markt wieder anzieht.

Ich sehe keinen Grund, warum China mit dem gleichen Gewicht wie 2013-14 auf den Markt zurückkommen sollte. Und selbst wenn sich der russische Markt öffnet, haben inzwischen andere die Regale im Lebenseinzelhandel übernommen. Eine Rückkehr auf den russischen Markt wäre so wie die Eroberung eines völlig neuen Markts. In Dänemark hoffen wir darauf, dass es Arla Foods leichter fallen wird, weil sich das Unternehmen schon vorher auf dem Markt engagiert hat, aber wir können nur hoffen. In unserer Verzweiflung versuchen wir, neue aufstrebende Märkte aufzutun, wie Nigeria, Elfenbeinküste und andere afrikanische Staaten. Als ob das etwas bringen würde!

Steigen die Milchpreise auf dem Weltmarkt, wird dies so ausgelegt, als „schreie der Markt nach mehr Milch“. Im Umkehrschluss müsste man nun zu dem Ergebnis kommen, dass der Markt nach einer Senkung der produzierten Menge schreit. Warum schreien alle großen europäischen Molkereien nach mehr Milch und warum produzieren die Milcherzeuger solche Unmengen von Milch trotz nicht kostendeckender Preise?

Wir produzieren Milch, weil der freie Markt in den großen Genossenschaften nicht funktioniert. Die Molkereien verkaufen den teuersten Liter Milch mit viel Gewinn und den billigsten Liter mit Verlust. Es wäre besser, letzteren gar nicht erst zu produzieren. Die Milcherzeuger erhalten den Durchschnittspreis, den die Molkerei für die Milch bezahlen kann, und verdienen oder verlieren damit den gleichen Betrag bei jedem produzierten Liter. Mit anderen Worten: Zu uns dringen keine wirtschaftlichen Marktsignale durch und somit können wir nicht rational reagieren. Wir produzieren so lange wie möglich und zu jedem Preis ungebremst Milch.

So läuft es in einem geteilten Markt, der sich in Erzeuger und Molkerei bzw. Molkerei und Markt unterteilt. Es verdeutlicht die Notwendigkeit eines EU-weiten Mechanismus, der dazu geeignet ist, die Milchmenge zu senken, wenn die Erzeugerpreise niedrig sind. Für genau diesen Mechanismus setzt sich das EMB ein, aber die Molkereien arbeiten dagegen. Sie wollen Wachstum, sie möchten die Güter verarbeiten und dafür ihre Marge einstrichen, damit sie noch mehr wachsen können.

Kjartan Poulsen, EMB Vorstandsmitglied und Vorsitzender des LDM Dänemark

  • Zweite Europäische Faire Milch Konferenz
  • Irland: Sorge um Milchpreis
  • Deutschland: Verschärfung der Situation für Milcherzeuger
  • Proteste in Litauen nach einem Milchpreis von 10 Cent/Liter
  • Schweiz: Konsumenten profitieren von der Not der Milchbauern
  • TTIP & Ceta – Absenkung der Standards sind längst Realität
  • Kurznachrichten aus Brüssel
  • EMB Agenda

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