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14.03.2015
EMB Newsletter März 2015

Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

In wenigen Wochen ist es nun endgültig soweit. Die seit 1984 bestehende Milchmengenbegrenzung wird abgeschafft. Mit der Einführung der Quotenregelung vor über 30 Jahren wurden zwei Ziele verfolgt:

Zum einen sollte die Marktordnung wieder finanzierbar werden. Dazu war es unumgänglich, die EU- Milchseen und Butterberge abzubauen. Dieses Ziel wurde in kurzer Zeit erreicht. Die Marktordnungskosten für den Milchsektor reduzierten sich innerhalb weniger Jahre von 7,5 Mrd. Euro auf unter 2 Mrd. Euro.

Zum zweiten sollten die Erzeugerpreise stabilisiert und so Strukturbrüche vermieden werden. Auch dieses Ziel wurde erreicht, wenngleich die Milchpreise für die Bauern mit einer konsequenteren Anwendung noch besser hätten gestaltet werden können. Allein dies war politisch gar nicht erwünscht, galt es doch auch in der Vergangenheit, „Exportchancen“ zu nutzen. Alles in allem war die Milchgarantiemengenregelung für den Staat ein kostengünstiges und wirksames Instrument, um den Markt zu stabilisieren. Für die Milchviehhalter bedeutete die Quote einigermaßen verlässliche Rahmenbedingungen. Zu den Lamenti einiger Verbände, die Quotenregelung habe nicht funktioniert, ist zu sagen: sie hat genau so funktioniert, wie es von den Anwendern beabsichtigt war.

Die schweren Marktkrisen der Jahre 2009 und 2012 indes können nicht der Quotenregelung angelastet werden, sondern sind einzig und allein der Liberalisierung des Milchmarktes mit dem unheilvollen Softlanding geschuldet. Eine flexibel angewendete Mengenregulierung hätte ohne weiteres den Markt stabilisieren und so diese Krisen mit Milliardenverlusten für die Milchviehhalter verhindern können.

Und aktuell? Die drohende, historisch hohe Superabgabe von rd. 20 Cent/kg Überlieferung hat ab November 2014 zu einer deutlichen Reduzierung der Milchanlieferung geführt. So schmerzlich die Superabgabe für jene Betriebe sein mag, welche in der ersten Hälfte des Milchwirtschaftsjahres auf Teufel komm raus gemolken haben, so wirksam hat sie den Preisrückgang gestoppt. Die Notierungen für die Leitprodukte Butter und MMP ziehen an und der Markt ist vorübergehend stabilisiert.

Doch was kommt nach dem 1. April? Mit größter Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass die Milchviehhalter in vielen EU-Ländern ihre Produktion erheblich steigern werden. Ohne Rücksicht darauf, wie sich die Situation auf dem Milchmarkt darstellt. Ein weiterer dramatischer Preisverfall scheint vorprogrammiert und die nächste Marktkrise absehbar.

Um diesen, sich ständig wiederholenden Marktversagen entgegen zu wirken, fordert das EMB von der europäischen Politik die Umsetzung eines Marktverantwortungsprogramms. Die derzeitige Situation bzw. die Entwicklung der vergangenen 3-4 Monate zeigt eindrucksvoll, dass es mit klaren Vorgaben und politischem Willen durchaus möglich ist, Marktverwerfungen gezielt entgegen zu wirken. Mit einem solchen Programm kann auch in einer Zeit ohne Quoten ein Anreiz für ein marktkonformes Verhalten der Milchbauern gesetzt werden. Wer trotz gesättigter Märkte mehr produziert, soll dafür auch die Verantwortung übernehmen und eine Marktverantwortungsabgabe entrichten. Wer hingegen in einer solchen Situation weniger produziert, soll einen Bonus erhalten. So kann ein verlässliches Umfeld geschaffen und die flächendeckende Milchproduktion in der EU gesichert werden.

Romuald Schaber, EMB Präsident

EMB Newsletter März 2015

  • Aufruf: Mahnwache und symbolische Aktion am 31. März in Brüssel
  • Vorstellung der Ergebnisse der Studie zu den Milchproduktionskosten in Belgien
  • Molkereien in Frankreich: Vertragslandwirtschaft – Lage und Risiken
  • Italien: Runder Tisch zum Thema Milch
  • Plattform „Wir haben es satt!“ fordert Kehrtwende der österreichischen Agrarpolitik
  • Wahlen im Vereinigten Königreich: Eine Chance, die man wahrnehmen muss!
  • Mitgliedsverbände: Wechsel an der Spitze
  • Kurznachrichten aus Brüssel
  • EMB Agenda

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